Los geht’s mit einem mit einer Radiostation geführten Interview: TYRONE VAUGHAN, der Neffe des legendären tödlich verunglückten Gitarristen “Stevie Ray” und JOSH KNIGHT haben sich zusammengefunden, einen weiteren texanischen (ebenfalls bereits verstorbenen) Supergitarristen zu ehren (<Johnny winter means everthing to us> bestätigen die beiden Musiker dann auch im Gespräch. Das klassische JW-Album. „Raisin’ Cain“ war im Herbst 1980 veröffentlicht worden und ich erinnere mich noch heute daran, wie ich damals – einer der ersten im Staate Deutschland, der mit einem batteriebetriebenen Walkman Cassetten-Player herum spaziert, auf der Strasse rhythmisch im Takt zuckte zu den Songs „Bon Ton Roulet“ und „Sittin’ In The Jail House“. Was die Leute damals wohl über meine spastischen Moves gedacht haben? War mir aber komplett wurscht!
Bei „Still Raisin’ Cain“ handelt es sich aber nicht um eine Neuinterpretation des Albums – so blasphemisch wollten die Boys dann doch nicht sein – nee, das hier ist einfach ein gutes Blues Album, das sich - was die Spieltechniken betrifft - irgendwo in der Mitte bewegt zwischen der Musik von Johnny Winter und den Songs des bereits oben erwähnten Stevie Ray, der ja auch oft bestätigt hatte, dass er sehr vom texanischen Albino beeinflusst gewesen war.
Die biografischen Daten besagen, dass Tyrone im zarten Alter von 5 Jahren die erste Gitarre von seinem Onkel in die Hände gedrückt bekommen hat, die erste Faszination hat sich bis heute erhalten. Ende Juli ist der Gitarrist übrigens zu Gast in Deutschland für 3 Konzerte (Hamburg – Downtown Bluesclub, Burg Herzberg Festival, Worpswede Music Hall). Sein Kollege Josh, mit dem er das Album aufgenommen hat, ist üblicherweise mit der eigenen Band „The Vintage Experience“ unterwegs und ist als 16jähriger durch eine persönliche Begegnung mit B. B. King zum Blues gekommen. Die Verbindung zu Johnny Winter gibt es ebenfalls: Beim aktuellen Album „World N’Trouble“ (eine alternative Version gibt es hier) spielt der ehemalige JW-Bassist Tommy Shannon mit, der ja auch für SRV tiefgetönt hatte. In Texas bleibt halt alles irgendwo immer in der (musikalischen) Familie!
Empfehlenswerte Anspieltipps sind das funky „Keep On Runnin“, der zackige Blues-Boogie „Rock N’Roll People“, das hendrix-lastige „Come On Johnny“ und das groovige „Johnny Winter B. Goode“.
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