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6 Fackelträger laufen hinein in einen unterirdischen Stollen, kurz darauf fliegt eine Plakette auf den roten Sand er aufgeschütteten Minenerde. Ein spitzer Schrei - dunkelrotes Blut tropft auf das Emblem. Interessanter Splatter-Beginn für eine Musik DVD, aber bei WATAIN ist sowieso nichts wie bei anderen Bands. Man muss die Gruppe einfach Live gesehen haben, um zu begreifen, was auf bei den Schweden der Bühne abgeht. Ein Auftritt wird von Musikern & Publikum zelebriert wie eine okkulte Messe, bei der das am Anfang schockierende und auf dem Kopf stehende Kreuz noch der harmloseste Bühnen-Ritus ist.
Dann betritt die Band die Bühne - die Kamera steht auf der linken Seite und wenn der Bassist auf den Zuschauer zuschreitet, kommt es einem vor, als ob einen ein mittelalterlicher Henker höxtpersönlich mit seinem Schlachtbeil begrüsst. Grosse Begeisterung und kommunikatives Lachen in der Redaktionsrunde. Beim Genre Black Metal stellt sich vor allem eine Frage: Lebt die Band für ihre Ideologie oder ist das einfach nur - wie bei vielen anderen nur ein Geschäft. Die DVD ziert ein übler FSK-16-Flatschen - wahrscheinlich ist die Gruppe den Behörden noch nicht weiter aufgefallen. Verglichen auf einer Schock Skala mit ähnlichen Bands stehen WATAIN aber allerdings auch nicht ganz oben auf der Leiter. Verglichen mit den Chaoten von Gorgoroth oder diversen Goregrind-Bands sehe ich sie allenfalls auf Stufe “7”.
Natürlich ist die Stage in eine blutrote Kulisse getaucht. Das gespenstische Szenario kommt mir vor, als ob der Magier Sauron vor einer Horde Urukai und Orks spricht, so andächtig lauschen die Zuschauer den hypnotisch vorgetragenen Beschwörungen. Der Bassist sieht mittlerweile auf der Bühne aus wie ein Krieger aus dem hyperboräischen Zeitalter (Ihr seht, ich habe einen Narren gefressen an dem Typen). Gut finde ich, dass sich Shouter Erik im Gegensatz zu herkömmlichen Genossen nicht auf das Level der stimmlichen Selbstverstümmelung begibt - seine Texte sind sogar einigermassen verständlich, weil gerade bei WATAIN die Message aussagekräftig ist und eine Menge von der Band-Philosophie rüber bringt.
Minute 10:20 - es gibt die erste Unterbrechung - ein Videoclip - düstere Bilder zeigen eine finstere Gestalt, die sich einen Weg bahnt durch die Nacht - begleitet von einer flüsternden Stimme. Zwischen den Tracks gibt es immer wieder etwas längere Einblendungen mit Videoclips, die Opferungen, Beschwörungen und unheimlich(e) starke Bilder zeigen. Sänger Erik gibt dem Zuschauer in Interviews einen Einblick in die “watain’sche Weltanschauung”.
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