Die Supergitarristin JENNIFER BATTEN war längst in aller Munde (zumindest bei ambitionierten Gitarristen), die Sängerin Kali Milner eher nicht, lediglich ein paar Insider, die sich für mehr als den tagtäglich vorgesetzten Radiomüll interessierten und vor allem diejenigen, die sich auch tiefergehend mit Infos zu diversen Projekten beschäftigten, kannten die Frontfrau durch ihr Mitwirken auf dem 1992er Album „Caravan Of Dreams“ von Michael Sembello. Dort hat sie bei den Aufnahmen auch die Gitarristin Jennifer Batten kennen gelernt, von der sie auch für deren Debüt Solo Album „Above And Beyond“ rekrutiert worden ist. 1994 gab es dann das einzige Bandalbum von Gruppe THE IMMIGRANTS mit der starken Besetzung Milner (Vocals), Batten (Gitarre), Lars Danielson (am Bass), Vinnie Colaiuta (am Schlagzeug) und wiederum Michael Sembello (an den Keyboards). Lediglich das deutsche Mini-Label USG Records interessierte sich damals für die Songs und so kam es, dass „One Planet Under One Groove“ leider nicht die Beachtung fand, die das Album verdient hätte. Einige Jahre später sind vereinzelte Exemplare (mittlerweile mit dem zusätzlichen Sticker „Featuring Jennifer Batten – Ex-Member Of The Michael Jackson Band“) sogar auf den Wühltischen der Kaufhausketten für ein paar Euro aufgetaucht. Die 13 Songs bewegen sich zwischen knackigem „pat-benetar“schem Hard-Rock-Pop und bluesigen Rockern – Highlights/Anspieltipps sind „Boomerang“, das heavy-rockige „Crawl“ (eine Cover Version der Sängerin Tamara Champlin, die ihrerseits das Original auf ihrem 1994er Solo Album „You Won't Get To Heaven Alive“ veröffentlicht hat), die donnernde „T-Bone-Walker“-Cover Version „I’ve Got My Mojo Working“, in dem sich Frontfrau Milner in beachtliche „tina-turner“sche Höhen hochschaukelt, der von Jeff Paris gesungene Funk-Rocker „Loose Cannon“ und „Shake My Faith“, das etwas später auch in drei verschiedenen Versionen als CD-EP veröffentlicht worden ist. Auf der CD selbst ist der Track übrigens nur als „Shake My“ abgedruckt aber solche Fehler sind ja oftmals typisch für deutsche Produktionen. JENNIFER BATTEN bleibt – auch wenn ihr exzellentes Gitarrenspiel ständig aufblitzt und wie elektrifizierende Nadelstiche wirkt - mit ihren ausufernden Soloeskapaden leider größtenteils im Hintergrund (Ausnahme: „Snakes In The Grass“ mit richtig geilem Solo!) und sie zeigt aber auch dadurch, welche großartige Musikerin ist, in dem sie ihr eigenes Ego zurückstellt zugunsten des Bandgefüges. Mit ihrer tollen Stimme erinnert Kali Milner an einen symbiotischen Mix aus Darby Mills (Frontfrau einer ebenfalls völlig zu Unrecht kaum bekannten Band namens „Headpins“) und Alannah Myles oder gar Melissa Etheridge.
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