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Mein Gott! Als ich 14 Jahre alt gewesen bin, habe ich mein erstes Konzert überhaupt gesehen! In der Würzburger Frankenhalle (eigentlich eine Halle, in der am Wochenende den blutgeilen Schlachtermeistern das leidende Viehzeug von Züchtern und Bauern vorgeführt wurde) war ich mit meinem Kumpel Rainer Windsheimer und wir sahen uns einen Auftritt einer Band namens „Taste“ an. Es hat mein Leben – vor allem musikalisch – komplett verändert und wohl damals in die richtige Richtung gedreht. Das standen drei Männeken auf einer improvisierten Bühne (eigentlich eher auf dem Boden) und schrubbten lauten Rock herunter und in der Mitte ein langhaariger Musiker, der Gitarre spielte wie ein Gott und dazu auch noch am Mikrofon soviel Energie versprühte, dass es mich regelrecht umgehauen hat. Klar – ich hab mir danach von meinem sauer verdienten Taschengeld alle „Taste“ Platten gekauft, die ich in die Finger bekommen habe und dann später natürlich auch sämtliche Gallagher-Solo-Alben. Das Album „What’s Going On – Taste – Live At The Isle Of Wight“ habe ich selbstverständlich als Vinyl-Scheibchen, aber als die CD mit unveröffentlichten Bonus-Live-Tracks veröffentlicht worden ist, habe ich gar nicht lange überlegt.
<ladies and gentemen – the taste> ruft RORY GALLAGHER und ab geht die Post mit dem Hit „What’s Going On“. Ein bluesrockiges Stück, das sich damals sogar in den Charts platzieren konnte - heutzutage undenkbar! Die Gruppe TASTE spielte am 28. August beim legendären 1970er „Isle Of Wight Festival“ einen ihrer letzten Auftritte überhaupt. Und obwohl schon klar war, dass die drei Musiker wegen personeller Differenzen nie mehr in dieser Formation zusammen spielen würden, gaben sie noch einmal alles, was dieses großartige Trio ausmachte – erdigen authentischen Blues Rock – gespielt von – obwohl sehr oft nur RG die Hauptrolle zugedacht wird – drei exzellenten Musikern.
Am Anfang hakelt es allerdings etwas – es dauert etwas, bis die Band so richtig in Fahrt kommt. Das erste Stück habe ich schon intensiver gehört von TASTE und die „Sugar Mama“ bestritt Rory sogar mit leicht verstimmter Gitarre, was dem rauhen ungehobelten Klangambiente aber seine ungeschliffene Authentizität verleiht. Die neuen Stücke, die es nicht auf Vinyl gegeben hat, sind der „Gambling Blues“, „I’ll Remember“, „Same Old Story“ und „Blister On The Moon“. Der „Catfish Blues“ war auf den alten Alben als „Catfish“ deklariert, es ist aber der gleiche Song. Seltsam: Die drei letztgenannten Lieder wurden vom Publikum allesamt als Zugabe eingefordert, „Blister“ und „SoS“ waren echt geil und wurden seinerzeit nicht für das Original-Album berücksichtigt.
Info: Drei Tage später spielten TASTE Live am 31. August 1970 in Montreux, auch dieses Konzert wurde auf Vinyl festgehalten, das ursprünglich im Februar 1971 veröffentlichte Album trägt den spartanischen Titel „Live Taste“ und gefällt mir selbst etwas besser als dieser Festival- Mitschnitt.
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