Diese Doppel-CD habe ich auf einem Supermarkt-Wühltisch zum supergünstigen Preis von 4,99 Euro gefunden. JIMI HENDRIX – von ihm habe ich mittlerweile – pie mal Daumen - so um die 500 CDs, Vinyl-Alben, Maxis und Singles. Auf dem vorliegenden Doppel Album gibt es – wie man es von der niederländischen Firma „Weton-Wesgram“ gewohnt ist, obskure Raritäten und Restbestände aus Demo Sessions, Radiosendungen, TV-Ausstrahlungen und sonstigen Studio“abfall“-Tracks, was aber nicht unbedingt heisst, dass die hier veröffentlichten Stücke eine schlechtere musikalische Qualität als die Originalaufnahmen besitzen. Lediglich audiophile Sammler, die sich lieber eine teure Hi-End-Komponente ins Wohnzimmer stellen und zu dieser jährlich 2-3 Alben kaufen, anstatt ein Album zu viel mit schlechtem Klangerlebnis zu besitzen, ist abzuraten vor dieser 145minütigen Wühltischorgie. Ist doch auf jeden Fall besser, auf seinem HiFi-Gebetsteppich sitzen zu bleiben und sich davor zu verschließen, was in der Welt so Ungemütliches vor sich geht.
Einige der Songs sind von offiziellen Studio Alben bekannt, hier gibt es selten gehörte Radiomitschnitte („Fire“) oder Studio Outtakes, bei denen sich der Drummer auch mal kurz verhaut, dann aber locker wieder beim „Return“ im Takt spielt. Von „Voodoo Chile (Slight Return)“ gibt es die gefühlt 2850. Version. Sämtliche Hendrix-Hardliner, die sich gerade aufmachen, ohnmächtig vom Stuhl zu gleiten, weil sie diese Versionen nicht alle besitzen, sei gesagt: Das war jetzt nur eine geschätzte Annahme. Mikrofone pfeifen zum „hendrix’schen“ Feedbackgewühle, Jimi ist in bester Spielfreude, auch wenn das vordergründig in den Tracks, in denen er als Jimmy James nur für den R’n’B Musiker & Sänger Lonnie Youngblood als Sideman im Hintergrund arbeitete (das war noch vor der Zeit der „Jimi Hendrix Experience“ gewesen), in fünf der Songs steht sogar ein gewisser JIM MORRISON am Mikrofon. Herrlich die abgefahrene Bluesrock-Session in „Wake Up This Morning And Found Yourself Dead“ (ist nicht identisch mit der Version des offiziellen Albums).
Fazit: Wunderbares Schnäppchen für Hendrix-Hardliner, die alles vom Meister haben wollen und hier gibt es mit Sicherheit einiges, das sich noch nicht in der Sammlung befindet. Schade, dass man keinen Wert darauf gelegt hat, Infos zu den einzelnen Tracks abzudrucken – wenigstens auf die physikalischen CDs hätte man die Angaben „Disc 1“ und „Disc 2“ hineinstempeln können, um die beiden Discs in der Eifer des Gefechts (nächtlicher, halbdunkler DJ-Einsatz) auseinander zu halten. Trotzdem: Empfehlenswertes Sammlerstück!
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