DIXIE CHICKS – lange nichts mehr gehört von der besten Bluegrass Country Gruppe der 90er – und wohl auch einer der musikalisch besten Girl Groups, die jemals existiert haben. Auf ihrem Niveau sehe ich allenfalls die norwegischen „Katzenjammer“ oder die belgischen „Zap Mama“. Nach dem es sich das Girlie Trio um Natalie Maines, Emily Robison und Martie Maguire mit der amerikanischen Nation gehörig verscherzt hatte mit einigen kritischen Kommentaren zur politischen Lage und speziell zu Präsident Bush im Jahr 2003 kurz vor der anstehenden Irak-Invasion, ging es kurz bergab mit der Karriere der Band. Die Musik des Trios wurde von den Medien boykottiert, was die Fan Community jedoch nicht im geringsten störte – das 2006er Album „Taking The Long Way Around“ erreichte trotzdem beste Chart Positionen. Danach war erstmal Pause für ein paar Jahre, die Musikerinnen wollten Abstand gewinnen, sich der Familie widmen und pflegten solistische Aktivitäten – die eine mehr – die andere etwas weniger. Im November 2016 standen die DIXIE CHICKS mit Beyonce auf einer Bühne, weil die US R&B Sängerin in den vorher veröffentlichten Remix einer Komposition ein Sample des DC-Songs „Long Time Gone“ eingebunden hatte. „DCX MMXVI LIVE“ stellt die Band mit Live Aufnahmen der zuletzt absolvierten Tournee vor und das eben erwähnte Stück “Daddy Lessons” gibt es natürlich auf dem Album. Die Girlies revanchierten sich ihrerseits mit einem Medley, in dem es auch die „Single Ladies“ von Beyonce zu hören gibt.
Das Album überzeugt durchgehend mit klasse Sound, die Mädels sind immer noch gut bei Stimme und werden von einer routiniert aufspielenden TOP-Band begleitet. Wer das meiste von der Band schon im Regal hat, bekommt trotzdem mit dem Kauf dieses Triple-Packs einen Mehrwert, weil er sich – wahlweise DVD oder Blu-ray – hier auch sämtliche Songs visuell reinziehen kann. Und Stücke wie „Lubbock Or Leave It“ gefallen gerade konzertant durch ihre virtuos-agile Intensität, bei der die Solisten das eine oder andere gutgelaunt krachende Solo aus den Lautsprechern fliegen lassen. Mit „Nothing Compares 2 U“ (Original: Prince) und „Something In The Air“ (O: Thunderclap Newman) zelebrieren die DC zwei großartige Songs der Pop Historie als aufregende Cover Versionen, von denen sich auch noch zwei Lieder von Bob Dylan („Mississippi“) und Ben Harper („Better Way“) gesellen, ansonsten besteht das Programm aus einem Mix der bisherigen sieben Studio Alben, einige davon als alternative Acoustic-Versionen gespielt. Weitere Highlights: „Don’t Let Me Die In Florida“, “Sin Wagon”, “White Trash Wedding”, “Truth No. 2” und das oben bereits erwähnte (instrumentale) Medley, in dem passend zur sechsten Staffel der TV-Serie “American Horror Story” auch kurz das traditionelle und wieder modisch aktuelle Thema über die in North Carolina im 16. Jahrhundert mysteriös verschwundene Siedlerkolonie eingebunden wird.
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