Und wieder einmal eine Wühltisch-CD, die ich den Besuchern meiner Webseiten nicht vorenthalten möchte. Der Titel „Country Funk“ mag täuschen, von „Funk“ gibt’s hier herzlichst wenig, von „Country“ schon eher etwas mehr. Ist zumindest meine erste zu früh abgegebene Einschätzung beim Betrachten der Artisten, die auf dem Cover aufgeführt sind. Und was soll’s – für zwei Euro – wäre ich ja blöd, wenn ich das Scheibchen nicht einfach mitnehme. 1967 – 1974 schränkt die Songauswahl ein auf die letzten Jahre der 60er bis Mitte der 70er und ich bin mir sicher, das viele von Euch – ha, ha – damals noch gar nicht auf der Welt gewesen sind. Ich schon (ups!), aber das soll auch nichts heißen, denn die auf diesem Album beinhalteten Songs habe ich zur Hälfte (so) auch bisher noch nie gehört. „Don’t Be Cruel“ von Elvis ja, aber von BILLY SWAN weniger. Der Musiker & Pianist wird ja oft nur auf diesen einen Song („I Can Help“) festgenagelt, dabei hat er viel mehr zu bieten in seinem großen Potpurri.
Natürlich präsentieren sich einige der 17 Stücke im coolen Retro-Sound der 60ies, oft stereophonisch mit rechter und linker Kanaltrennung dargeboten wie es anno dunnemal sehr chic war - beispielsweise dafür der Oldie „Me And Mr. Hohner“ von BOB DARIN, der mich ansatzweise an den Pop-Meilenstein „The Cover Of The Rolling Stone“ von Dr. Hook & The Medicine Show erinnert, gutes Mundharmonika- und Hammondorgelspiel gibt es hier. Und – Überraschung – ein bißchen funky ist es ebenfalls. 82,0 bpm ergibt eine erste Messung mit meinem DJ-Hilfsmittel. Und dann bin ich schleunixt dabei, meine obige Meinung zu revidieren, auch die „California Women“ von HOYT AXTON schwingen recht groovy das Tanzbein und weil auch der Rest funky swingt, freue ich mich, hier ein echtes (dazu noch günstiges) Schmankerl mit starken Raritäten entdeckt zu haben. Die weiteren Highlights des Samplers: „Collection Box“ von THOMAS JEFFERSON KAYE (kannte ich bisher gar nicht!), das in einen Hillbilly-Frackk gesteckte „Beatles“-Cover „Don’t Let Me Down“ vom aus zwei ehemaligen „The Byrds“-Mitgliedern bestehenden Duo DILLARD & CLARK, der „Lynyrd-Skynyrd“-Klon „Pay Day Give Away“ von BILL WILSON, der Klassiker „Cajun Moon“ von J. J. CALE und natürlich der mitreißende Country-Gospel „Getting Happy“ von Königin DOLLY PARTON.
Übrigens: Während ich mir das Album das zweite Mal gebe (jedes zu bewertende Album wird immer 3x angehört – via Lautsprecher – per Kopfhörer – im Auto), erinnere ich mich daran, dass im Jahr 1976 eine hierzulande unbekannte Band namens „Cate Brothers“ die US Charts hinaufstürmte mit dem funky Hammer Song „Union Man“, der damals ebenfalls die Genres Country und Soul miteinander kreuzte, eventuell gibt es ja irgendwann einmal „Volume 3“ mit dieser raren Perle, damit auch die breite Masse diese Entdeckung mit mir teilen darf. Bis dahin: https://youtu.be/eWgxoWTjtuc
Lustig: Bei einem Song erlebe ich mein besonderes Deja Vu: In der TV-Serie „Lost“ (5. Staffel Episode 1) habe ich seinerzeit ein Stück gehört, dass immer nur ganz kurz angespielt worden war auf einem Plattenspieler. Die LP hatte einen Hänger – wohl durch einen fiktiven Kratzer verursacht – und spielte immer nur diese eine kurze Textphrase ab. Jetzt – viele Jahre später höre ich ich dieses Stück in seiner Gesamtheit und stelle fest, dass es sich dabei um „Shotgun Willie“ von WILLIE NELSON handelt. Cool, die Serie könnte ich mir auch wieder einmal reinziehen (abzüglich der letzten zwei doofen finalen Folgen!).
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