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Amon Düül II “Tanz der Lemminge”

Amon Düül 2 - Tanz der Lemminge

Weitere Alben von Amon Düül II:

Phallus Dei (1969)
Yeti (1970)
Wolf City (1972)
Carnival In Babylon (1972)
Live In London (1973)
Vive La Trance (1973)
Hijack (1974)
Made In Germany (1975)
Pyragony X (1976)
Almost Alive (1977)
Only Human (1978)
Vortex (1981)
Utopia (1982)
Nada Moonshine# (1995)

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TITELVERZEICHNIS LP 1 Side A:

Syntelman’s March Of The Roaring Seventies
a) In The Glass Garden
b) Pull Down Your Mask
c) Prayer To The Silence
d) Telephonecomplex

TITELVERZEICHNIS LP 1 Side B

Landing In A Ditch
Dehypnotized Toothpaste
A Short Stop At The Transsylvanian Brain-Surgery
Race From Here To Your Ears
a) Little Tornadoes
b) Overheated Tiara
c) The Flyweighted Five
Riding On A Cloud
Paralized Paradise
H. G. Well’s Takeoff

TITELVERZEICHNIS LP 2 Side A (Chamsin Soundtrack):

The Mariyln-Monroe-Memorial-Church

TITELVERZEICHNIS LP 2 Side B (Chamsin Soundtrack):

Chewing Telegram
Stumbling Over Melted Moonlight
Toxicologial Whispering

Time:

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Eine der absolutesten Kultplatten in meiner Sammlung ist die Doppel-LP „Tanz der Lemminge“ von der deutschen Krautrock-Legende AMON DÜÜL II. Irgendwann Anfang der 70er gekauft, habe ich die Platte immer dann auf den Teller (den Plattenteller natürlich) gelegt, wenn ich gerade meine psychedelische Phase durchlebte. In den 70er Jahren war ich selbst einmal in der – schon wieder das Wort – legendären Herrenstraße in München unterwegs. In der Kommune, in der sich auch all die Musiker wie Henriette Krötenschwanz, Chris Karrer und Al Gromer herumtrieben. Mein Ministrantenkumpel und ich waren damals das erste Mal von zuhause abgehauen, um uns nicht mehr von unseren Eltern terrorisieren zu lassen, was die Ausgehzeiten und das Taschengeld betraft, ha, ha. Andere Zeiten, andere Sitten. Aber das ist eine ganz andere Geschichte, die ich vielleicht irgendwann mal am Stammtisch zum Besten gebe.

AMON DÜÜL waren die Mutter aller deutschen Psychedelic Bands gewesen und sie haben die Musiker hierzulande tonnenweise beeinflusst, was das Angehen an Kompositionen, Rockmusik und die Abkehr von gängigen Radio-Pop-Mustern betraf. Beeinflusst natürlich irgendwo von den Bands der damaligen Zeit – Pink Floyd mit Syd Barrett, John Mayall und seine Kultgitarristen Beck, Clapton, Taylor und wie sie alle hießen. die Detroiter von MC5, Kraftwerk, die ersten Versuche von Bands wie Neu, Yes, Nektar – die Rock Musik von damals befand sich damals in ihrer absoluten Aufbruchsphase und löste sich von Blues, Soul, dem populären Maintream-Beat und dem Radio-Mainstream, aber dieses Wort war damals auch noch nicht geboren. Es war auch die Zeit der Räucherstäbchen, der Haschischwolken und der Acid-Trips, zu denen geniale neue Musik wie der „Syntelman’s March Of The Roaring Seventies“, „The Marilyn Monroe Memorial Church“ und „Stumbling Over Melted Moonlight“ gehört wurde.

Gestern hatte ich die LP wieder in Bearbeitung und auch nach über 40 Jahren ist das Anhören immer noch ein Genuss. Musik, die nicht gealtert ist und das auch in – glaube ich – 100 Jahren nicht der Fall sein wird. Die Originalpressung von Liberty Records klingt auch heute noch unglaublich transparent und wenn jemand am Album interessiert sein sollte – versucht unbedingt, es als Vinyl-Ausgabe zu bekommen! Genial für damalige Zeiten der Track der B-Seite der ersten Vinylscheibe – „Restless Skylight – Transistor Child“ – aufgeteilt in 7 Fragmente, läuft das Stück über die ganze Seite – ein Wirrwarr an elektrischen Gitarren, Mellotron-Wolken (das war damals DAS angesagte Keyboard), indische Sitar, rückwärtsgeschleifte Loops, wie man sie zum Teil von einigen „Beatles“-Platten kannte, hier aber in einer völlig neuen Noise-Dimension zu hören. Auch der eine oder andere Heavy-Gitarrenriff („Race From Here To Your Ears“), wie man sie damals auf den ersten Jethro Tull-Platten gehört hat und ziegenmeckernde Vocals a la Yoko Ono lockern das Gesamtbild auf. In „Overheated Tiara“ quält Chris Karrer seine Violine mehrstimmig und Gitarrist John Weinzierl bläst knackige „Black-Sabbath“-Riffs in den Äther. In „H.G.Well’s Take Off“ steht Schauspieler & Synchronisationslegende ROLF ZACHER am Mikrofon und kräht wie ein wildgewordener Gockel.

Seite 3 ist komplett improvisiert und versinkt im space-krautigen Fusion-Rock-Psych-Jazz-Universum und darf heute getrost als deutsche „Umma Gumma“-Version bezeichnet werden. Die Ungewöhnlichkeit dieser zweiten Platte (auch Seite 4) bündelt in der Tatsache, dass es sich bei den vier Stücken um die Musik für den 1972er Film „Chamsin“ handelt, ein Drama in dem die Darstellerin MARIA SCHELL die Hauptrolle spielte als Frau einen jüdischen Plantagenbesitzers. Im psychedelischen in Israel gedrehten Inzest-Drama geht es u. a. um die Aufdeckung eines Familiengeheimnisses. Auf der 4. Seite ist es vor allem das mitreissende „Stumbling Over Melted Moonlight“, das mich nostalgisch schwelgen lässt. Das Stück beinhaltet Elemente des damals nur als B-Seite der 1970er Single „Rattlesnakeplumcake“ verfügbaren Stücks „Between The Eyes“. 2001 hat man beide Songs auf die Re-Issue des 1970er Albums „Yeti“ gepackt. Fazit: Kultfaktor Hoch Zehn!

Personelle Besetzung:

Chris Karrer (Elektrische & Akustische Gitarren, Violine, Gesang)
John Weinzierl (Gitarre, Piano, Gesang)
Lothar Meid (Bass, Gesang)
Peter Leopold (Schlagzeug, Perkussion)
Jimy Jackson (Orgel, Piano)
Falk Rogner (Orgel)
Al Gromer (Sitar)
Henriette Kroetenschwanz aka Renate Aschauer-Knaup (Gesang)
Rolf Zacher (Vocals)

Veröffentlichung: 1971

Label: Liberty Records

Webseite: http://www.amonduul.de/intro.html

KAUFEMPFEHLUNG:    KKKKKKKKKK

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